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TK-Safe & Vivy – Eure Gesundheitsdaten auf dem Handy

Im digitalen Zeitalter ist man es gewohnt, alles online zu verwalten. Telefon, Strom, Konto oder das Smart Home sind nur wenige Vertreter der digitalen Nutzungs- und Verwaltungsmöglichkeiten. Ein Bereich der nach heutigem Maßstab im letzten Jahrhundert festzustecken scheint, zieht nach und wird langsam digital: Das Gesundheitssystem.

Gesundheits App Krankenhaus

Nicht zuletzt auch, weil das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) Krankenkassen verpflichtet bis 2021 ihren Kunden eine digitale Gesundheitsakte bereitzustellen. Zwei Vorreiter sind gerade auf den Markt gekommen und die ersten auf diesem Gebiet. Beide stellen eine digitale Gesundheitsakte mittels einer App zur Verfügung. Die Vivy-App und der TK-Safe. Beide möchten wir euch im Folgenden vorstellen.

Vivy – Ein Gemeinschaftsprojekt

Die Vivy GmbH ist ein gemeinschaftliches Projekt von 15 gesetzlichen und drei privaten Versicherungsgesellschaften, die es sich zum Ziel gemacht haben, eine verbraucherfreundliche digitale Gesundheitsakte zu kreieren, die ihren Nutzern neben Übersichtlichkeit einen echten Mehrwert bietet. Die App fungiert dabei als Verwaltungsstelle für eure eigenen Dokumente wie Arztbriefe, Röntgenbilder oder Medikamentenplänen. Neue Dokumente kann man einfach mit ein paar Klicks anfordern. Die Dateien werden verschlüsselt versendet und niemand sonst hat Zugriff. Alte Dokumente kann man einfach einscannen.

Die App besitzt eine Erinnerungsfunktion für Arzt- und Impftermine und zur Medikamenteneinnahme. So vergisst man nichts. Wollt ihr wissen, welche Wechselwirkung eure Medikamente haben können, beantwortet euch die App als Assistentin gerne diese Frage, nachdem ihr die QR Codes eingescannt habt. Des Weiteren sind auch Auskünfte zu eurem biologischen Alter anhand eurer Gesundheitsdaten durch Vivy möglich.

Vivy-Medikationsplan Impfungen Wecheselwirkungen Biologisches Alter
Die Vivy App bietet einen breiten Funktionsumfang.

Laut Betreibern steht Datensicherheit an erster Stelle und ist über mehrere Schutzmechanismen gesichert. Zum Registrieren wird per Video-Ident-Verfahren euer Ausweis geprüft, um eure Identität sicherzustellen. Im zweiten Schritt registriert ihr euer Smartphone. Nur auf einem registrierten Gerät könnt ihr später eure Daten abrufen. Das Ganze funktioniert über einen Sicherheitsschlüssel, der für euch einmalig erstellt wird. Dieser Schlüssel ist ein QR-Code. Wollt ihr euer Gerät wechseln benötigt ihr diesen Schlüssel.

Weder der App-Anbieter noch eure Krankenkassen oder Ärzte haben Zugriff darauf. Allerdings könnt ihr Daten mit euren behandelnden Ärzten austauschen, wenn ihr wollt.

Vorteile von Vivy

Die Vivy-App (Android/iOS) ist ziemlich umfassend und erlaubt euch vieles selbst zu bestimmen. Ihr könnt aktiv eure Unterlagen anfordern und die App-Betreiber arbeiten daran, dass in Zukunft in den Systemen der Ärzte und Krankenhäuser die Möglichkeit gegeben ist euch eure Dokumente direkt in die Gesundheitsakte zu senden. Bei einem Arztwechsel oder Umzug habt ihr alle Unterlagen dabei und es kann nichts verloren gehen.

Dadurch, dass ihr selbstbestimmt eure Dokumente mit euren Ärzten teilen könnt (übrigens natürlich per End-to-End Verschlüsselung), verschafft ihr eurem Arzt eine bessere Übersicht über euren Gesundheitszustand. So bekommt ihr eine auf euch besser abgestimmte Behandlung. Unnötige Doppelbehandlungen wie Röntgen könnt ihr so umgehen.

Vivy-Arztsuche Röntgen Notfalldaten
Mit der Vivy App kann man nach Ärzten suchen, Röntgenbilder speichern und Notfalldaten hinterlegen.

Ein weiterer Clou ist die Assistenzfunktion. Vivy gibt euch gerne Tipps, um eure Gesundheit zu verbessern und zu erhalten. Mit der Terminerinnerung wird nie wieder etwas vergessen und auch der freiwillige Notfallpass kann nützlich sein. Den erstellt ihr mit den wichtigsten Informationen wie Allergien, Patientenverfügung, die im Notfall medizinisches Personal über einen QR-Code von eurem gesperrten Bildschirm abrufen können.

Nachteile

Die App ist eine gemeinsame Entwicklung einiger Krankenkassen, denen noch nicht alle angehören. Für Mitglieder der teilnehmenden Krankenkassen steht die App exklusiv und kostenlos zur Verfügung. Mitglieder anderer Krankenkassen können sich auf eine Warteliste setzten lassen. Jeden Monat werden einige von der Warteliste gelost und dürfen ebenfalls exklusiv die App nutzen. Sie steht also bislang nicht jedem zur Verfügung.

Vivy Partner
Die Vivy-Partner: Ärzte, Krankenhäuser, Labore, Krankenversicherungen & relevante online Anbieter.

Trotz der sehr umfassenden Datensicherheit, die u.a. von TÜV Rheinland geprüft ist, wurde von Datenschützern Kritik laut, als es darum ging, dass die Betreiber zu Analysezwecke Daten an amerikanischen Firmen gesendet haben. Allerdings ist es laut den Betreibern unumgänglich, um die Funktion der App zu gewährleisten und die Daten sein anonymisiert und verschlüsselt.

Hierbei ist natürlich auch ganz wichtig zu sagen, dass eure Gesundheitsdaten niemals irgendwohin geschickt werden – es geht bei dem „Datenaustausch“ lediglich um anonyme Nutzungsstatistiken wie z.B. App-Crashes, Verbindungsabbrüche, Anzahl von Nutzern oder Informationen zur Herkunft von Neuinstallationen (natürlich will ein Betreiber wissen, ob die Neuinstallationen durch den Playstore, über Facebook über Google Anzeigen oder ähnliches kommen). Die meisten dieser State-of-the-Art Analysefirmen kommen nun mal aus den USA.

TK-Safe – eine „Revolution“

Die Gesundheitsakte der Techniker Krankenkasse ist eine der ersten digitalen Angebote einer Krankenkasse. Mitglieder der TK können in ihrer TK App (Android/iOS) den TK-Safe kostenlos aktivieren und ihr Smartphone registrieren. Auch hier wird ein einmaliger Sicherheitsschlüssel erstellt, der es nur mit dem registrierten Gerät erlaubt die Daten einzusehen. Zusätzlich ist der Zugang zur App passwortgeschützt. Betreiber hinter dem TK-Safe ist IBM.

TK App
Der TK-Safe ist Teil der umfangreichen TK-App.

Alle Dokumente, die nicht der über gesetzlichen Aufbewahrungsfrist liegen, könnt ihr euch von der TK in den Safe senden lassen und sie dort so lange aufbewahren wie ihr wollt.
Übertragen lassen kann man sich Abrechnungen, Arztbesuche, Impfungen und Medikamente. Auch eigene PDFs und eingescannte Dokumente kann man hinzufügen und dort verwalten.

Vorteile des TK-Safes

Die Gesundheitsakte der TK bietet euch eine digitale Lösung zur zentralen Aufbewahrung eurer Dokumente. Durch den Zugriff nur über die eigene TK-App gibt es einen zusätzlichen Schutz mittels Benutzername und Passwort. Obwohl ihr die Daten über die App eingesehen könnt, ist dies der TK nicht möglich, da sie auf einem externen Server bei der IBM liegen.
Zurzeit werden Kooperationen mit Krankenhäusern geschlossen, damit Dokumente und Diagnostik zukünftig sofort in den TK-Safe übertragen werden können.

TK-Safe Funktion
So funktioniert TK-Safe (klickt zum Vergrößern).

Die einsehbaren Dokumente, zum Beispiel vom letzten Arztbesuch, listen den Kostenschlüssel und die Diagnose genau auf. Ebenso verschriebene Medikamente. Dadurch fällt es euch leichter einen neuen behandelndem Arzt in Kenntnis über euren Gesundheitszustand zu bringen. Hier das offizielle Erklärvideo der Techniker Krankenkasse:

Nachteile des TK-Safes

Der TK-Safe ist ein reiner Verwaltungsort ohne viel Interaktion mit dem Benutzer. Zudem befindet sich die Version gerade in ihrer Beta-Phase, die auf 100.000 Nutzer beschränkt ist. Das bedeutet die Anwendung ist nicht komplett fertig entwickelt und es können Funktionsstörungen und Fehler auftreten.

Vivy vs. TK-Safe – ein Vergleich

Im Vergleich der beiden Angebote zu digitalen Gesundheitsakten lässt sich schwer sagen, wo eure Daten besser aufgehoben wären. Beide Anwendungen benutzen die gleichen höchsten aktuellen Sicherheitsstandards. Vivy ist eindeutig interaktiver und informativer während der TK-Safe hauptsächlich eines ist: eine digitale Akte. Beide sind nicht allen Nutzern frei zugänglich, sondern nur ihren Mitgliedern. So kann man als TK Kunde leider aktuell Vivy nicht nutzen und als Nicht-TK-Kunde kann man den TK-Safe nicht nutzen. Zwar lost Vivy monatlich ein paar „Mitgliedsfremde“ aus, aber nutzbar für alle sind beide nicht.

Techniker Krankenkasse Safe vs Vivy
Neben der TK und Vivy will auch AOK 2019 mit ihrer elektronischen Gesundheitsakte nachlegen.

Ein weiterer wichtiger Punkt bei beiden ist der Sicherheitsschlüssel. Dieser wird nur einmalig erstellt und muss sicher abgespeichert oder ausgedruckt werden. Ihn benötigt man, wenn man ein neues Gerät registrieren möchte. Ist der Schlüssel nur auf dem Smartphone gespeichert und ihr verliert es, ist eure komplette Akte weg, da der Schlüssel aus den hohen Datenschutzgründen nicht wiederherstellbar ist.

Fazit

Man merkt, dass man erst am Beginn der Digitalisierung im medizinischen Bereich angekommen ist. Die beiden Anwendungen sind die ersten ihrer Art und Vorreiter auf diesem Gebiet. Dafür läuft auch noch nicht alles rund und ist sicherlich noch Ausbau- und Erweiterungsfähig. Andererseits bietet es endlich eine zentrale Verwaltung der eigenen medizinischen Daten, Dokumente und Informationen und löst sich langsam von der dezentralen Stückelverwaltung bei Ärzten, Krankenhäusern und Patienten. So gehen keine Informationen mehr verloren und man hat eine klare Übersicht.

Spätestens mit der ersten Lohnabrechnung im Januar werden wieder einige von euch gesehen haben, dass ihre Krankenkassenbeiträge gestiegen sind. Grund sind die erhöhten Zusatzbeiträge, die die gesetzlichen Krankenkassen erheben, um ihren Finanzbedarf zu decken. Ab 2019 werden diese aber glücklicherweise zur Hälfte vom Arbeitgeber ggezahlt. Trotzdem lohnt es sich weiterhin zu überprüfen, ob auch die eigene Kasse die Beiträge erhöht hat und dann Krankenkassen zu vergleichen, um Beiträge zu sparen. Für Familien lohnt es sich auch noch, unseren Beitrag zur Kinderkrankenversicherung zu lesen.

Was haltet ihr von den Apps und diesen mobilen Gesundheitsakten im Allgemeinen?

Kommentare (6)

    Die neusten hilfreichen Kommentare

    • 27.10.2018, 10:23

    Es hätte so schön werden können…. alle seine Gesundheitsdaten in einer gesicherten App gespeichert und z.B. bei einem Arztwechsel oder wenn man ins Krankenhaus muss, den Zugriff für die neuen Ärzte freigeben. Klingt gut, ABER…
    – es kocht nun wieder mal jeder sein eigenes Süppchen. Man ist auf die App seiner eigenen Krankenkasse festgelegt und kann keine andere nutzen. Da ich bei der TK bin, kann ich die TKSafe nutzen aber nicht die Vivy-App (die wesentlich mehr und bessere Funktionen hat als die TKSafe-App). Und demnächst werden noch andere KKs ihre eigenen Apps dafür rausbringen.
    Bei der TKSafe werden zwar die bei der TK gespeicherten Daten wie Behandlungen und Medikamente in der App zur Verfügung gestellt, jedoch erst Monate später (im Moment sehe ich z.B. nur die Daten bis Q1/2018). Und Vivy kann ich natürlich nicht nutzen, da die TK meine Daten aufgrund der eigenen App sicher nicht zur Verfügung stellen wird.
    – für jede App dieser Art müssen dann auch bei jedem Arzt, Krankenhaus, Physiotherapeuten etc. die entsprechenden Geräte und Software vorhanden sein, um diese Daten auch auslesen zu können, Und da es wieder mal verpasst wurde, einen einheitlichen Standard für die Speicherung, Weitergabe und das Auslesen/Anzeigen der Daten festzulegen, wird es da erfahrungsgemäß zu Chaos kommen. Nur was nützt es mir, wenn ich meine Daten im TKSafe habe, der Arzt aber nur die Daten aus der Vivy-App verarbeiten/auslesen/anzeigen kann.
    – was passiert, wenn ich die Krankenkasse wechsel, z.B. von der TK zu einer anderen, die Vivy oder eine andere (eigene) App nutzt? Wie kriege ich meine Daten aus der einen App in die andere – denn genormte Schnittstellen und Import/Export-Formate dafür gibt es keine. Wenn ich also jetzt z.B. meine Unterlagen in einer der Apps einscanne/speichere, dann kann ich nach dem KK-Wechsel wieder von vorn anfangen und alles nochmal machen.
    Das ganze System elektronische Gesundheitsakte ist also im Moment allenfalls frühestes Alpha-Stadium.

    Es hätte einen einfachen und kostengünstigen sowie schnellen Weg gegeben, das Ganze zu realisieren- nur ist da scheinbar niemand drauf gekommen.
    Da jeder Arzt, die Krankenhäuser und sonstige Praxen heutzutage allein schon wegen der Krankenkassen-/Gesundheitskarte entsprechende Software zur Verwaltung der Kunden/Kranken einsetzt, wäre folgendes sinnvoll gewesen:
    – Festlegung eines einheitlichen Formats zur Speicherung der Daten von Behandlungen, Medikamenten, Röntgenbilder etc. (z.B. xml, pdf etc)
    – Verpflichtende Einführung dieses einheitlichen Formats in allen gesundheitsrelevanten Einrichtungen bis zu einem bestimmten Datum (so dass die Anbieter der eingesetzten Praxissoftware dieses Format und entsprechende Schnittstellen programmieren und verteilen können)
    – Verschlüsselung der Daten mit einem anerkannten Verfahren
    – Aufsetzen eines gesicherten, externen Servers zum Datenaustausch

    Dann könnte man z.B. mit einer beliebigen zertifizierten App einen Code generieren lassen, den man seinem Arzt übermittelt. Dieser verschlüsselt damit die angeforderten Daten (z.B. meine Akte, die letzte Behandlung, verordnete Medikamente etc.). Die Praxissoftware schickt das Datenpaket an den gesicherten Server, auf dem es für eine gewisse Zeit (z.B. 1 Tag, 1 Monat) verfügbar ist. Meine App prüft regelmässig ob neue Daten für mich auf dem Server liegen, holt das Datenpaket ab, entschlüsselt es auf dem Handy und ordnet die Daten entsprechend dem Datum chronologisch in meine Gesundheitsakte ein. Genauso könnte ich z.B. dem (Haus-)Arzt so Daten zukommen lassen (z.B. wenn ich bei einem anderen Arzt war, ein neues Medikament bekommen habe oder mir aus der Apotheke frei verkäufliche Medikamente besorgt habe – die ja auch zu Wechselwirkungen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten führen können). Ebenso könnte ich von meiner jeweils aktuellen Krankenkasse mir meine gesamten dort vorhandenen und jeweils neuen Daten zukommen lassen, so dass diese dann entsprechend in der App einsortiert werden.
    Da die Daten nur auf den Endgeräten ver- und entschlüsselt werden, kann sonst niemand die Daten lesen.
    Im Prinzip ist es wie die Nutzung von WhatsApp oder Treema/Signal, nur dass statt Nachrichten eben andere Daten verschlüsselt ausgetauscht werden und dass die Daten in einem genormten Format gespeichert sind, so dass es keine Rolle spielt mit welcher Software/App man darauf zugreift
    Die Software/App muss natürlich trotzdem zertifiziert sein und laufend überprüft werden, damit eine Einhaltung des Datenschutzes und der Verschlüsselung etc. gewährleistet wird.

    • 31.10.2018, 08:28

    Für mich sind die gestorben. Alle Gesundheitsdaten waren öffentlich einsehbar, wie man u.a. hier lesen kann:
    https://www.modzero.ch/modlog/archives/2018/10/30/sicherheitsm_aumlngel_in_e-health_anwendungen/index.html

    Einmal mit Profis arbeiten..

  • Alle Kommentare

    • 25.10.2018, 17:49

    Was unter Tipp steht ist aber nur die halbe Wahrheit.

    Ab Januar 2019 übernehmen die Arbeitgeber die Hälfte des Zusatzbeitrages, was man vorher als Arbeitnehmer noch komplett alleine zahlen musste. Somit sollten für die meisten die Krankenkassenbeiträge eher sinken.

    • 25.10.2018, 18:28

    Wenn man bedenkt das Milliarden für die digitale gesundheits- Karte versenkt wurden. …. Und das Projekt eingestellt wurde. Wahnsinn. 👎😒

  • @Guten Morgen: Da hast du natürlich Recht. Im verlinken Beitrag zum Krankenkassen Vergleich wird dies auch direkt zu Beginn erklärt. Ich hab nur vergessen, es mit in den Tipp zu schreiben, es jetzt aber ergänzt. Danke für den Hinweis 🙂

    • 27.10.2018, 10:23

    Es hätte so schön werden können…. alle seine Gesundheitsdaten in einer gesicherten App gespeichert und z.B. bei einem Arztwechsel oder wenn man ins Krankenhaus muss, den Zugriff für die neuen Ärzte freigeben. Klingt gut, ABER…
    – es kocht nun wieder mal jeder sein eigenes Süppchen. Man ist auf die App seiner eigenen Krankenkasse festgelegt und kann keine andere nutzen. Da ich bei der TK bin, kann ich die TKSafe nutzen aber nicht die Vivy-App (die wesentlich mehr und bessere Funktionen hat als die TKSafe-App). Und demnächst werden noch andere KKs ihre eigenen Apps dafür rausbringen.
    Bei der TKSafe werden zwar die bei der TK gespeicherten Daten wie Behandlungen und Medikamente in der App zur Verfügung gestellt, jedoch erst Monate später (im Moment sehe ich z.B. nur die Daten bis Q1/2018). Und Vivy kann ich natürlich nicht nutzen, da die TK meine Daten aufgrund der eigenen App sicher nicht zur Verfügung stellen wird.
    – für jede App dieser Art müssen dann auch bei jedem Arzt, Krankenhaus, Physiotherapeuten etc. die entsprechenden Geräte und Software vorhanden sein, um diese Daten auch auslesen zu können, Und da es wieder mal verpasst wurde, einen einheitlichen Standard für die Speicherung, Weitergabe und das Auslesen/Anzeigen der Daten festzulegen, wird es da erfahrungsgemäß zu Chaos kommen. Nur was nützt es mir, wenn ich meine Daten im TKSafe habe, der Arzt aber nur die Daten aus der Vivy-App verarbeiten/auslesen/anzeigen kann.
    – was passiert, wenn ich die Krankenkasse wechsel, z.B. von der TK zu einer anderen, die Vivy oder eine andere (eigene) App nutzt? Wie kriege ich meine Daten aus der einen App in die andere – denn genormte Schnittstellen und Import/Export-Formate dafür gibt es keine. Wenn ich also jetzt z.B. meine Unterlagen in einer der Apps einscanne/speichere, dann kann ich nach dem KK-Wechsel wieder von vorn anfangen und alles nochmal machen.
    Das ganze System elektronische Gesundheitsakte ist also im Moment allenfalls frühestes Alpha-Stadium.

    Es hätte einen einfachen und kostengünstigen sowie schnellen Weg gegeben, das Ganze zu realisieren- nur ist da scheinbar niemand drauf gekommen.
    Da jeder Arzt, die Krankenhäuser und sonstige Praxen heutzutage allein schon wegen der Krankenkassen-/Gesundheitskarte entsprechende Software zur Verwaltung der Kunden/Kranken einsetzt, wäre folgendes sinnvoll gewesen:
    – Festlegung eines einheitlichen Formats zur Speicherung der Daten von Behandlungen, Medikamenten, Röntgenbilder etc. (z.B. xml, pdf etc)
    – Verpflichtende Einführung dieses einheitlichen Formats in allen gesundheitsrelevanten Einrichtungen bis zu einem bestimmten Datum (so dass die Anbieter der eingesetzten Praxissoftware dieses Format und entsprechende Schnittstellen programmieren und verteilen können)
    – Verschlüsselung der Daten mit einem anerkannten Verfahren
    – Aufsetzen eines gesicherten, externen Servers zum Datenaustausch

    Dann könnte man z.B. mit einer beliebigen zertifizierten App einen Code generieren lassen, den man seinem Arzt übermittelt. Dieser verschlüsselt damit die angeforderten Daten (z.B. meine Akte, die letzte Behandlung, verordnete Medikamente etc.). Die Praxissoftware schickt das Datenpaket an den gesicherten Server, auf dem es für eine gewisse Zeit (z.B. 1 Tag, 1 Monat) verfügbar ist. Meine App prüft regelmässig ob neue Daten für mich auf dem Server liegen, holt das Datenpaket ab, entschlüsselt es auf dem Handy und ordnet die Daten entsprechend dem Datum chronologisch in meine Gesundheitsakte ein. Genauso könnte ich z.B. dem (Haus-)Arzt so Daten zukommen lassen (z.B. wenn ich bei einem anderen Arzt war, ein neues Medikament bekommen habe oder mir aus der Apotheke frei verkäufliche Medikamente besorgt habe – die ja auch zu Wechselwirkungen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten führen können). Ebenso könnte ich von meiner jeweils aktuellen Krankenkasse mir meine gesamten dort vorhandenen und jeweils neuen Daten zukommen lassen, so dass diese dann entsprechend in der App einsortiert werden.
    Da die Daten nur auf den Endgeräten ver- und entschlüsselt werden, kann sonst niemand die Daten lesen.
    Im Prinzip ist es wie die Nutzung von WhatsApp oder Treema/Signal, nur dass statt Nachrichten eben andere Daten verschlüsselt ausgetauscht werden und dass die Daten in einem genormten Format gespeichert sind, so dass es keine Rolle spielt mit welcher Software/App man darauf zugreift
    Die Software/App muss natürlich trotzdem zertifiziert sein und laufend überprüft werden, damit eine Einhaltung des Datenschutzes und der Verschlüsselung etc. gewährleistet wird.

  • @Ralf_AM: Klasse Beitrag

    • 31.10.2018, 08:28

    Für mich sind die gestorben. Alle Gesundheitsdaten waren öffentlich einsehbar, wie man u.a. hier lesen kann:
    https://www.modzero.ch/modlog/archives/2018/10/30/sicherheitsm_aumlngel_in_e-health_anwendungen/index.html

    Einmal mit Profis arbeiten..

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