Amazon Prime: OLG Düsseldorf hält Preiserhöhung für unwirksam – was ihr jetzt tun könnt
Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat entschieden: Die im Jahr 2022 eingeführte Preiserhöhung bei Amazon Prime ist unwirksam.
Die Richter bestätigten damit ein Urteil des Landgerichts Düsseldorf, das bereits im Januar 2025 zugunsten der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen entschieden hatte.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, eine Revision zum Bundesgerichtshof wurde zugelassen.
Wir fassen zusammen, was das Urteil bedeutet, wer betroffen ist und wie ihr gegebenenfalls euer Geld zurückfordern könnt.
Hintergrund: Worum geht es genau?
Im Sommer 2022 informierte Amazon seine Prime-Abonnenten per E-Mail über eine anstehende Preiserhöhung. Ab dem 15. September 2022 kostete das Jahresabo statt 69€ nun 89,90€, das Monatsabo stieg von 7,99€ auf 8,99€. Amazon begründete den Schritt mit allgemeinen Kostensteigerungen infolge der Inflation.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sah darin jedoch eine unzulässige, einseitige Preisänderung.
Sie klagte gegen Amazon – mit Erfolg. Das Oberlandesgericht Düsseldorf (Az. I-20 U 19/25) erklärte die Preisanpassungsklausel in den Prime-Nutzungsbedingungen für unwirksam, da sie keine klaren und transparenten Kriterien für Preiserhöhungen enthalte.
Damit darf Amazon die Preise nicht ohne ausdrückliche Zustimmung der Kundinnen und Kunden ändern.
Amazons Stellungnahme
Amazon erklärte gegenüber Golem.de, man habe die Kundschaft „transparent und im Einklang mit geltendem Recht“ über die Änderungen informiert.
Zudem hätten Kundinnen und Kunden jederzeit das Recht gehabt, das Prime-Abo zu kündigen. Das Unternehmen prüft derzeit, ob es Revision beim Bundesgerichtshof einlegt.
Wer ist betroffen?
- Monatsabo: Preisanstieg von 7,99€ auf 8,99€ → 1€ Mehrkosten pro Monat.
 - Jahresabo: Preisanstieg von 69€ auf 89,90€ → 20,90€ Mehrkosten pro Jahr.
 
Betroffen sind alle Abonnentinnen und Abonnenten, die seit dem 15. September 2022 zu den erhöhten Preisen gezahlt haben.
Was das Urteil bedeutet
Die Entscheidung stärkt die Rechte von Verbraucherinnen und Verbrauchern: Preisänderungen während laufender Verträge sind nur zulässig, wenn die Kriterien dafür im Vertrag klar und nachvollziehbar geregelt sind und Kundinnen und Kunden ausdrücklich zustimmen.
Da das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, können sich Details in der kommenden Revision noch ändern.
Dennoch ist es bereits jetzt ein deutliches Signal an große Plattformanbieter.
So holt ihr euer Geld zurück
Nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW können Prime-Kundinnen und -Kunden, die seit September 2022 die erhöhten Gebühren gezahlt haben, bereits jetzt eine Rückerstattung bei Amazon anfordern.
Das geht einfach über den Kundenservice:
- Loggt euch in euer Amazon-Konto ein und geht zu „Kundenservice“ → „Prime-Mitgliedschaft“ → „Kontakt“.
 - Fordert die Rückzahlung der zu viel gezahlten Beträge an und verweist auf das Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf (Az. I-20 U 19/25).
 - Verwendet dafür beispielsweise diesen Mustertext:
 
Möglicher Mustertext:
Sehr geehrte Damen und Herren,hiermit fordere ich die Rückerstattung der zu viel gezahlten Beträge für mein Amazon Prime-Abonnement seit dem 15. September 2022. Mein Konto ist unter der E-Mail-Adresse [E-Mail-Adresse einfügen] registriert. Ich habe seit der Preiserhöhung den erhöhten Betrag von 89,90€ jährlich gezahlt, was gemäß Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf vom 30.10.2025 (Az. I-20 U 19/25) unwirksam ist.
Die Differenz beläuft sich auf [individuellen Betrag einsetzen]. Bitte erstatten Sie mir diesen Betrag innerhalb von 14 Tagen.
Mit freundlichen Grüßen,
[Name]
In der Praxis berichten viele Nutzer im Netz, dass die Rückzahlung nach kurzer Prüfung innerhalb weniger Stunden gutgeschrieben wurde.
Zunächst antwortet meist ein automatischer Chatbot, danach übernimmt ein Kundenservice-Mitarbeiter den Fall.
Wichtige Hinweise & mögliche Stolpersteine
- Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Sollte der Bundesgerichtshof anders entscheiden, könnte sich die Lage ändern.
 - Ein Anspruch auf Rückzahlung ergibt sich aktuell aus der Einschätzung der Verbraucherzentrale NRW, die im Sinne der Kundschaft argumentiert. Amazon erkennt den Anspruch bislang nicht offiziell an.
 - Die Verbraucherzentrale NRW bereitet eine Sammelklage vor. Wer sich anschließen möchte, kann sich im Klageregister eintragen.
 
Quellen
- Golem.de: „Preiserhöhung für Amazons Prime-Abo war unwirksam“ (31.10.2025)
 - Golem.de: „Amazon Prime-Preiserhöhung war unwirksam“ (24.01.2025)
 - Verbraucherzentrale NRW: Sammelklage gegen Amazon Prime (2025)
 
FAQ: Häufige Fragen
- 💶 Wie viel Geld kann ich zurückbekommen?
- Beim Jahresabo bis zu 20,90€, beim Monatsabo rund 1€ pro Monat ab September 2022.
 
 - 📅 Bis wann kann ich meinen Anspruch geltend machen?
- Konkrete Fristen sind derzeit nicht gesetzt. Ratsam ist jedoch, die Rückforderung zeitnah einzureichen, da eine Verjährung nach drei Jahren möglich ist.
 
 - ⚖️ Muss ich an der Sammelklage teilnehmen?
- Nein, ihr könnt den Anspruch auch individuell direkt bei Amazon geltend machen. Die Sammelklage ist ein zusätzliches Angebot der Verbraucherzentrale NRW.
 
 - 🔁 Was passiert, wenn Amazon Revision einlegt?
- Dann wird der Fall vom Bundesgerichtshof geprüft. Bis zu einer endgültigen Entscheidung bleibt die Rechtslage offen.
 
 
Fazit:
Das Urteil des OLG Düsseldorf ist ein deutliches Signal für faire Vertragsbedingungen bei Abo-Diensten. Auch wenn die Entscheidung noch nicht endgültig ist, lohnt es sich, den eigenen Prime-Vertrag zu prüfen und gegebenenfalls Rückzahlung zu beantragen.
Dabei nicht vergessen: sachlich und höflich bleiben und den Verweis auf das aktuelle Urteil geben.
Habt ihr schon euer Glück probiert?
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Das ist doch super. Endlich ein Urteil wo die Verbraucher etwas davon haben.
Nachdem ich Amazon kontaktiert habe, habe ich von dem Mitarbeiter folgende Antwort bekommen: „Ich entschuldige mich bei Ihnen persönlich für diese Unannehmlichkeit
Machen Sie sich keine Sorge , ich kümmere mich persönlich darum
Ich überprüfe schnell. Darf ich Sie dafür kurz um Geduld bitten ?
ich habe das gerne für Sie schon erkaliert und innerhalb von 24 stunden werden wir das Anliegen lösen und Sie bekommen eine Rückmeldung von der Fachabteilung.“
@Wolf Gang: Berichte mal, wenn du ein Feedback bekommen hast 🙂
Hab den Kundenservice ebenfalls kontaktiert, mal sehen was da kommt.
Ich habe folgende Antwort bekommen, nachdem ich den Kundenservice mit kontaktiert habe.
Amazon arbeitet noch daran. wir haben bisher keine Entscheidung diesbezüglich getroffen. Sobald es ein neues Update gibt , werden Sie per Email inormiert. Sie sollen nur auf eine offizielle Stellungnahme oder Richtlinie warten , die sich auf das Urteil bezieht.
Ich habe ihren Namen priorisiert, damit Sie so schnell wie möglich Bescheid wissen.
Das Urteil ist zwar noch nicht rechtskräfitg , weil Amazon Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt hat.
Es handelt sich hierbei um ein noch laufendes Verfahren. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Auch ich habe die Rückmeldung, dass ich innerhalb von 24-48h eine Rückmeldung erhalten werde. Na dann bin ich ja ma gespannt.
@DD: Danke für die Info.
Habe eine ähnliche Antwort bekommen, dass ich übermorgen eine Antwort bekomme.
Amazon sagt, dass noch keine interne Entscheidung diesbezüglich getroffen wurde.
Ich habe folgende Antwort heute erhalten:
Antwort im Chat:
Als geschätzter Kunde ist Ihre Zufriedenheit sehr wichtig für uns,
Da das Gesetz aber vor kurzem verabschiedet wurde und es im System noch nicht aktualisiert ist, ist diese Angelegenheit derzeit Teil eines laufenden Gerichtsverfahrens, daher steht die direkte Möglichkeit, eine Erstattung zu veranlassen, noch nicht zur Verfügung.
Aber wir schätzen Ihre Geduld und Ihr Verständnis in dieser Zeit wirklich.
Bitte seien Sie sicher, dass wir in dem Moment, in dem wir Aktualisierungen oder das Gerichtsverfahren abschließen, sofort mit allen Details Kontakt aufnehmen werden.
und die notwendigen Schritte für eine Lösung und helfen Ihnen weiter mit der Erstattung automatisch.
Ich entschuldige mich noch einmal für alle Unannehmlichkeiten.
Ich hoffe Ihnen Ihr freundliches Verständnis und die Zusammenarbeit.
Amazon ist also intern noch nicht einig…: Ich habe folgendes erhalten:
Vielen Dank für Ihre Nachricht über die Prime Erstattung. Da das von Ihnen erwähnte Gerichtsverfahren noch nicht abgeschlossen ist, können wir Ihrem Erstattungsantrag zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht nachkommen. Sobald eine abschließende Entscheidung getroffen wird, werden wir unsere Kunden entsprechend informieren. Das Urteil ist nicht endgültig, da der Senat die Berufung erlaubt hat. Dementsprechend bitte ich Sie um Geduld bis wir ein Endergebnis haben
Habt Ihr die Nachricht über den Chat geschickt?
Ich weiß sonst nicht, wie ich das Anliegen an den Kundenservice adressieren könnte.
Hey, danke euch für die zahlreichen Updates bis dato, mega cool, dass ihr das hier teilt! 🙂