đ¸đĄ Ab 2023 zahlen Mieter weniger CO2-Abgabe beim Heizen
Sicher wohnen fast alle von euch zur Miete – dann bekommt ihr wahrscheinlich die gestiegenen Nebenkosten demnächst auch noch mit durchgereicht. Wer dann in einem unsanierten Altbau wohnt, zahlt richtig drauf, denn ihr mĂźsst mehr heizen und die CO2-Abgabe steigt exponentiell an. Bis jetzt! Denn ab 2023 mĂźssen sich Mieter und Vermieter die Kosten dafĂźr teilen – so hat das der Bundestag kĂźrzlich beschlossen. Allerdings wird der Wert nicht einfach 50:50 verteilt, sondern es hängt vom Gebäude ab, wieviel der Vermieter und ihr bezahlen mĂźssen. Dabei heiĂt es schlicht: je klimafreundlicher das Haus ist, desto weniger muss der Vermieter zahlen.Â
Ist das Haus jedoch besonders schlecht saniert, muss der Vermieter bis zu 95% der Kosten ßbernehmen. Was bedeutet das aber fßr euch? Verbraucht ihr im Jahr etwa 10.000 kWh Gas, dann werden nächstes Jahr bei einem CO2-Preis von 30⏠pro Tonne inklusive Steuern 58,10⏠fällig. In einer schlecht oder kaum gedämmten Wohnung mßsst ihr kßnftig nur noch 2,90⏠(5%) davon selbst zahlen. In einem hocheffizienten Haus mßsst ihr jedoch die CO2-Abgabe auch weiterhin komplett selbst bezahlen.
Was ist Ăźberhaupt die COâ-Steuer?
Seit dem 01. Januar 2021 ist in Deutschland das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) in Kraft, darunter fällt entsprechend auch die COâ-Steuer auf Ăl und Gas. FĂźr 2021 beträgt diese 25 Euro pro Tonne COâ. Dabei stand ein Lenkungsgedanke im Fokus, denn je hĂśher der COâ-Erzeugung von euch ist, etwa durch Autofahren oder durch Heizen mit Benzin, Ăl oder Gas, desto hĂśher sind demnach auch eure Kosten. Ăbrigens wird die COâ-Steuer bis 2025 noch stetig angehoben. Hier noch eine Tabelle, die die Steigerungen der nächsten Jahre darstellt.
Jahr | Preis je Tonne COâ | HeizĂśl | Erdgas |
2021 | 25 Euro | 7,9 ct/l | 0,6 ct/kWh |
2022 | 30 Euro | 9,5 ct/l | 0,7 ct/kWh |
2023 | 30 Euro | 9,5 ct/l | 0,7 ct/kWh |
2024 | 35 Euro | 11,1 ct/l | 0,8 ct/kWh |
2025 | 45 Euro | 14,2 ct/l | 1,1 ct/kWh |
2026 | 55 Euro | 17,4 ct/l | 1,3 ct/kWh |
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Quelle:Â energie-experten.org
Aufgrund der derzeitigen Energiekrise hat die Bundesregierung im dritten Entlastungspaket unter anderem beschlossen, dass der COâ-Preis nicht wie geplant am 1. Januar 2023 erhĂśht, sondern fĂźr ein Jahr ausgesetzt wird. Die geplanten ErhĂśhungen fĂźr 2024 und 2025 verschieben sich entsprechend um ein Jahr nach hinten.
Stufenmodell: Die Verteilung der Steuer zwischen Mieter und Vermieter
Besonders fies: derzeit tragen Mieter die Kosten fĂźr die COâ-Steuer noch komplett allein! Ab 1. Januar 2023 wird es aber ein Stufenmodell geben, das den Mieter entlasten soll. Zusammengefasst lässt sich sagen: Je schlechter die Energiebilanz des Gebäudes ist, desto hĂśher ist der vom Vermieter zu tragende Anteil an der Steuer.Â
Bei Wohnungen mit einer besonders schlechten Energiebilanz sollen Vermieter zukĂźnftig (bis zu) 95 Prozent und Mieter fĂźnf Prozent der COâ-Kosten tragen. Der Grenzwert beträgt hier 52 Kilogramm COâ-AusstoĂ pro Quadratmeter und Jahr. Mieter mĂźssen nur noch in sehr gut gedämmten Wohngebäuden (KFW Effizienzhaus 55) die COâ-Abgabe alleine zahlen. Das ist aber auch fair, denn in diesen Häusern verbraucht der Mieter ohnehin besonders wenig Energie.
Hier haben wir fĂźr euch eine Vergleichstabelle Ăźber die 10 Stufen vom Bundeswirtschaftsministerium dargestellt. Wisst ihr, wo ihr euch einordnen mĂźsst?
Mieter | Vermieter | kg COâ pro m² pro Jahr |
---|---|---|
100 % | 0 % | weniger als 12 kg |
90 % | 10 % | 12 bis 17 kg |
80 % | 20 % | 17 bis 22 kg |
70 % | 30 % | 22 bis 27 kg |
60 % | 40 % | 27 bis 32 kg |
50 % | 50 % | 32 bis 37 kg |
40 % | 60 % | 37 bis 42 kg |
30 % | 70 % | 42 bis 47 kg |
20 % | 80 % | 47 bis 52 kg |
5 % | 95 % | mehr als 52 kg |
Quelle:Â Bundeswirtschaftsministerium
Beispielrechnung: So verteilt sich die COâ-Steuer auf Mieter und EigentĂźmer
Wie bereits weiter oben geschrieben, betrifft die COâ-Steuer seit 2021 jeden, der mit Gas oder Ăl heizt â denn auch darĂźber wird fĂźr COâ-Emissionen gesorgt. Entrichtet wird die Abgabe dabei automatisch Ăźber den Einkaufspreis. Insgesamt verteuerte sich 2021 ein Liter HeizĂśl so um 7,9 Cent, eine Kilowattstunde Erdgas um 0,6 Cent – aber das dĂźrfte ja nichts neues fĂźr euch sein. Wichtig ist, dass diese Steuer von Jahr zu Jahr bis auf 17,4 Cent je Liter HeizĂśl beziehungsweise 1,3 Cent je kWh Erdgas angehoben wird.
Gehen wir einmal von den Durchschnittswerten aus, die laut energiesparen-im-haushalt.de in Deutschland bei 13,6 Liter HeizĂśl pro Jahr und Quadratmeter fĂźr Heizung draufgehen. Und berechnen wir dies mit einem Preis von 89,27 Cent/Liter HeizĂśl [Stand Januar 2022 laut heizoel24.de], dann landen wir bei folgenden Werten. Ăbrigens: Sollte euch das Thema noch mehr interessieren, dann hat Immowelt hier einen umfassenden Ratgeber fĂźr euch erstellt.Â
Wohnfläche | ø HeizĂślverbrauch in l | Kosten pro Jahr | davon COâ-Steuer |
---|---|---|---|
30 m² / Wohnung | 408 | 364,22 ⏠| 38,76 ⏠|
50 m² / Wohnung | 680 | 607,04 ⏠| 64,60 ⏠|
90 m² / Wohnung | 1.224 | 1.092,66 ⏠| 116,28 ⏠|
120 m² / Wohnung | 1.632 | 1.456,89 ⏠| 155,04 ⏠|
150 m² / Reihenhaus | 2.040 | 1.821,11 ⏠| 193,80 ⏠|
160 m² / Einfamilienhaus | 2.176 | 1.942,52 ⏠| 206,72 ⏠|
Biogas und BioheizĂśl ohne CO2-Besteuerung!
BiogasÂ
Es gibt auch Gasanbieter (wie beispielsweise die BĂźrgerwerke), die mit 100 Prozent Biogas werben. Dieses Gas unterliegt nicht der COâ-Besteuerung, weil es klimaneutral ist. Grund hierfĂźr ist. dass bei der Verbrennung von reinem Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen nur so viel COâ freigesetzt wird, wie die Ressourcen ursprĂźnglich aufgenommen haben.
BioheizĂśl
hingegen besteht nur zu einem Teil aus regenerativen Rohstoffen, so dass es auch weiterhin zu einem hohen Anteil besteuert wird. BioheizĂśl mit einem Anteil von 3 bis 5,9 Volumenprozent wird als âHeizĂśl EL A Bio 5â bezeichnet. âAâ steht dabei fĂźr Alternativ. Das BioheizĂśl EL A Bio 10 hat maximal 10,9 Volumenprozent aus regenerativen Rohstoffen. Das kennt ihr sicher auch von Super E10.
Fazit – Endlich Gerechtigkeit?
Klar, Vermieter werden jetzt stĂśhnen und die sowieso ungerechte Position gegenĂźber den Mietern noch mehr kritisieren. Dennoch finde ich die Entscheidung durchaus gerecht, denn welche Lenkungswirkung erzielt denn ein CO2-Preis, wenn der Mieter in der ungedämmten Altbauwohnung haust und zusätzlich zu den sowieso hohen Nebenkosten noch die CO2-Umlage bezahlen muss? Durch die Entscheidung entsteht jedoch eine Lenkungswirkung, denn so sind die Vermieter gewissermaĂen angetrieben in ihre Wohnungen oder Häuser zu investieren.
Durch Renovierungen steigert sich nämlich nicht nur das Wohlbefinden und der Marktwert der Immobilie, sondern der Mieter kompensiert die hĂśheren Mietpreise durch gesunkene Nebenkosten. Aber jetzt mal Hand aufs Herz – was meint ihr? Oder seid ihr vielleicht selbst Vermieter und findet die Entscheidung vĂśllig ungerecht? Beispielsweise kann ich mir gut vorstellen, dass zu dem Thema noch ein Video von Alex vom Vermietertagebuch kommt. đ
GruĂ, euer Steven
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Ja ne, is klar…..und schwupps wird die Miete erhĂśht oder meint ihr der Vermieter zahlt Euer CO ???… đ
Woher bekomme ich denn die Info wie energieeffizient das Wohngebäude ist? Legt das der Vermieter fest? Dann wird sich wohl nichts daran ändern wenn der Vermieter einfach festlegen kann das sein Altbau besonders energieeffizient ist…?
Wäre auch meine Frage. Ich vermute ein Energieausweis gibt den Wert an
@Rhyem:
Ich habe auch keine Ahnung. Bei meiner Wohnung steht der Energiebedarf in kWh/a/m² da… hmm.
Man kĂśnnte erstmal grob, die Internetseite: „u-wertrechner.de“ zu Rate ziehen. Da hat man schonmal eine ungefähre Info, inwieweit die AuĂenwände „isolieren“. Man da da auch Vergleiche ziehen.
Ich kann als Vermieter einer einzelnen Wohnung in einem Wohnblock auch nichts beeinflussen, man hat lediglich in der EigentĂźmerversammlung eine Stimme.
Und ßbrigens werden die Belastungen als Vermieter auch ständig hÜher: Verwaltungskosten ( auch aufgrund vieler bßrokratischen Regelungen), von enorm gestiegenen Instandsetzungskosten ganz zu schweigen ( Nächstes Jahr darf ich noch eine Sonderumlage von 15.000⏠aufgrund Strangsanierung abdrßcken und der Mieter will dann auch noch hohe Mietminderung ) . Auch die Seite sollte einmal gesehen werden.